Montag, 25. März 2013

Hoffnung



für mich bedeutet dies der Wunsch, die Dinge, das Leben, die Bedingungen mögen sich in Zukunft verändern und das zum Besseren hin. Von Krankheit zu Heilung, von Einsamkeit zu Verbundenheit, von Armut zu Reichtum ect. Wahrscheinlich eher in Anerkenntnis der Beschränkungen, in denen wir manchmal auch nur meinen existieren zu müssen, sind es graduelle Veränderungen, auf die wir hoffen: ein paar Stunden ohne Rückenschmerzen, eine ruhige Nacht mit tiefem Schlaf, der Gewinn eines Wochenend-Aufenthaltes in einem Bio-Hotel, eine Begegnung mit einem lieben Menschen, den man lange nicht gesehen hat. Wir beugen uns nach vorne und bewegen uns damit ein Stück in die Zukunft. Wir legen ein Hoffnungs-Band nach vorne aus mit den darauf geschriebenen Hoffnungen und hoffen, daß die Zukunft es lesen und uns dann hoffentlich mit dem Gewünschten beglücken wird. Wir versuchen auch die Zeichen in der Gegenwart zu lesen, die hindeuten können auf die Entwicklung in den nächsten Stunden, Tagen, Wochen, Jahren.  
Morgenrot über den Alpen
                                                            Wir deuten den Himmel, seine Färbungen und Wolkenbewegungen und machen Vorraussagen auf das künftige Wetter, wir beobachten die Börse und leiten daraus ab, wie sich der Inhalt der Geldbörse wahrscheinlich gestalten wird, wir lassen einen Sternendeuter unsere Geburts- oder zukünftigen Konstellationen beschreiben und hoffen, daß sich alle positiven Tendenzen erfüllen und die schwierigen Vorraussagen sich irgendwie umschiffen oder lösen lassen. Wir sprechen von Menschen, denen wir zumuten Hoffnungs-Träger zu sein.  
Hoffnungsträger: Doppelter Regenbogen
                                                          Unseren Kindern wünschen wir eine gute Zukunft und hoffen, daß die sich abzeichnenden Probleme hoffentlich nicht eintreffen, verlieren aber mehr und mehr die Hoffnung angesichts der Realitäten.

Eine gravierende Erfahrung der Hoffnungslosigkeit durchlebte ich, als ich im letzten Jahr eine Arzneimittel-Prüfung der Krebs-Nosode (in einer homöopathischen Potenzierung) durchführte. Ich erlebte mich grauenvoll abgetrennt von der Welt, den Menschen, der Natur und gleichzeitig schwand jegliches Vertrauen in Künftiges, eine bodenlose Hoffnungs- u. Sinnlosigkeit breitete sich aus. Ich beendete den Versuch und nach einigen Tagen kehrte meine hoffnungsfrohe Grundstimmung zurück, ich war sehr erleichtert und konnte mich meines Lebens wieder freuen.
Ich verstand, daß Hoffnung ein grundwesentliches Element in unserem Leben ist, nichts zu tun hat mit naiven,  blauäugigen Schönmalereien u. Ausschmückungen des Daseins, sondern ein tragender Baustein für Kommendes beinhaltet. Auch wenn wir im Laufe des Lebens die Erfahrung machen, daß unsere Planungen und Wünsche für die Zukunft selten so aufgehen, wie vorgestellt, so rollen uns unsere Hoffnungen eine Art roter Teppich in das Unbekannte hinein. Auf ihm lässt sich hoffnungsvoll voranschreiten, selbst wenn sonst alles in Scherben geht, uns Krankheiten zu überwältigen drohen oder schicksalhafte Wendungen uns in die Knie zwingen.Selbst ein Fünkchen Hoffnung hilft uns, uns wieder aufzurichten und weiter zu gehen. 
Ein Hoffnungs-Streif am Horizont

Wir sagen: "Die Hoffnung stirbt zuletzt." Ja und das ist gut so, es ist die Gewißheit, das es immer weiter geht. Es ist ein geheimnisvolles Teilchen, welches uns durch das Leben trägt und das trotz vielerlei Wandlungen, die wir durchmachen, wie ein Überlebensmolekül substanziell unwandelbar bleibt. Ich möchte nicht darauf verzichten.

Nachtrag: Heute, am 3. April, las ich ein wunderbares Zitat von Vaclav Havel. Ich möchte es gerne weitergeben:
"Hoffnung ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas einen Sinn hat, egal wie es ausgeht." 

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