Montag, 30. September 2013

Schwäne Schwäne Schwäne



und andere vogelartige. Heute kam ich am Quartier der Spatzen vorbei. Sie sitzen in den Büschen nah bei den Häusern und Menschen. Nah bei den vielen Cafés haben sie sich eingerichtet, sie haben sich auf Kuchen spezialisiert. Am Landwehrkanal stieß ich auf eine kleine Gruppe Schwäne. Sie zirkelten sehr genau ihre Territorien ab.    
                                                                                                                                        Seit ich mich mit den Vögeln in der homöopathischen Forschung beschäftige, sehe und höre ich sie überall. Das ist mir lieber, als silberfarbene Mercedes, schwarze BMW oder blaue Twingos zu bemerken. Ich öffne die Balkontüre, da grüßen mich die Krähen von gegenüber, ein paar Tauben fliegen schwerfällig vorbei, einige Schwalben drehen ihre Runden.Wenn ich Glück habe, werde ich bald die ewigen Nomaden, die Kraniche,  vorbeiziehen sehen, ihr ständiges Schwätzen verrät ihre Position. Wo ich gehe, da finde ich ihre Federn, Teile ihrer Schwingen, oder ihrer Oberbekleidung, manchesmal Flaum ihres Unterkleides. Sie haben Einzug gehalten in meiner Praxis. Eulenaugen schauen mich an, ein papierener Papagei hält seine Stellung auf einer Vase.  
                                                                                               Ich verstehe ein klein wenig mehr über die Kommunikationssysteme der Erde. Die Zugvögel tragen Informationen über viele tausende Kilometer und morsen sie ins Energiefeld der Naturräume. Ein unsichtbares Verbindungsnetz ist um die Erde gespannt, die Vögel speisen ihre Songs ein und ein fortwährender Sound von Tönen läßt ein Weltenlied erklingen. Wenn wir nur unsere Ohren spitzen würden, könnten wir es vielleicht hören, nicht nur das vordergründige Tschilpen der Spatzen. Gruppen von ihnen in bestimmten Arealen sind wie Radiostationen, fortwährend beschallen sie ihre Umgebung mit den neusten Nachrichten oder dem Hit der Saison.                          Vielleicht denken manche an dieser Stelle, daß ich verrückt sein muß, wenn ich so etwas schreibe, daß ich mindestens einen Vogel haben muß. Wenn es der Sache dient, habe ich gerne viele.                                                                                   Ich erinnere mich gerne an Spaziergänge fern von jeder menschlichen Geräuschkulisse. Sobald die überreizten Hörorgane herunter gefahren sind,  fängt die Natur zu tönen an. Die Bäume, die Gräser, die Grillen, die Bienen, die Vögel, die Gewässer, sie alle knarzen, schwirren, sirren, summen, piepen, klingen fortwährend. Diesen Supersound meine ich, wenn ich vom Welten-Naturlied schreibe. Die Vögel, so mein Eindruck, sind die Lautsprecher der Erde. Sie können spezielle Töne erzeugen, die sich je nach dem Umfeld ändern.
 Eine Frau erzählte mir, daß die Elster auf ihrem Hof original die quietschende Kellertüre imitierte. Sie war ganz irritiert, weil sie glaubte, sie geschlossen zu haben. Der Vogel saß auf dem Baum, schaute sie mit einem zur Seite geneigten Kopf an und quietschte dabei.                                          Auch auf diese Weise wird das morphogenetische Feld ständig mit neuen Informationen gespickt. Und ebenso können diese Nachrichten von Tier und Mensch abgerufen werden. Dies ist jetzt eine Werbung für handylose Informationsübertragung, das sollten jetzt alle überlesen, die ihr Handy nie ausschalten können.                Die Konsequenz ist: wenn wir uns einschalten können und den Supersound der Erde ablauschen, sind wir immer auf dem Laufenden, am Puls der Zeit mit dem Ohr an Mutter Erde. Allerdings nur, wenn wir immer wieder einmal einen Medien-freien Tag einrichten, in die "ohrenbetäubende" Stille der Natur eintauchen und auf einem Kissen sitzend oder spazierend, nicht nur leer werden vom Überfluß der Reize, sondern erfüllt werden von der Musik des Lebens.
Vielleicht wird es uns auch möglich, aus der Stille ein Gedicht herunter zu laden, welches z.B. die Ahnung oder Gewißheit über den nahenden Tod kündet, wie es Clemens Brentano (1778 - 1842) mit dem "Schwanenlied" gelungen ist.

Freitag, 20. September 2013

Augen - Blicke

Berlin-Kreuzberg
Menzenschwand im Schwarzwald
Gleich, wo wir uns aufhalten, in der Stadt oder auf dem Land, Augenweiden gibt es überall. Wir können sie  wahrnehmen.                                                   Wir können auch mit offenen Augen nichts sehen.   Wir können sehen und sehen die Oberflächen. Sehen durch die Menschen hindurch. Hasten durch die Straßen, rasen über die Straßen.                          Oder wir nehmen uns Zeit und sehen hin. Wir sehen das Schöne und das Häßliche. Wir lassen zu, das es uns berührt. Es berührt unsere Regenbogenhaut und unser Herz. Wir schauen. Das ist Tiefsehen, wie Tieftauchen.
Es macht auch einen Unterschied, ob wir mit dem Verstand sehen oder mit dem Herzen. Analytisch oder Holistisch, Kritisch oder Empathisch, Funktionistisch oder Sinngebend. Sind alles nur Dinge?: eine Betonwand, ein Strauch, ein Wasserfall, eine Kuh?   Ich schaue mit lebendigen Sinnen und alles um mich herum ist lebendig, die Moleküle tanzen. Alles ist von Kraft und Leben erfüllt, selbst die Betonwand, letztere allerdings in Starre gezwungen.                              Aus meinen Augen schaue ich, wie aus Fenstern. Augen sind die Fenster der Seele, sagt man. Wenn ich Tiefseh - Tauche sieht meine Seele mit. Hat Teilhabe am Geschauten. Schwingt mit.                            Seelenvoll können die Augen auch sein. Wir schauen uns in die Augen und ein Feuer entzündet sich: Freude, Symphathie, Freundschaft, Liebe. Und das Gegenteil auch, ich schreib's nicht auf, es muss nicht Aufmerksamkeit bekommen, nicht jetzt.                  Oft können wir in den Augen lesen: Ist das eine alte Seele oder eine junge Seele. Manche Kinderaugen schauen, als hätte sie schon viel erlebt und gesehen.  

Ich liebe es zu schauen und beobachte: die Färbungen des Himmels, die Ausdrucksformen der Blumen, die Eleganz der Vögel beim Flug, die Bewegungen der Kinder im Spiel, die Energie der Menschen beim Tanz. Ich nenne es Augenschmausen. Es nährt mich und meine Seele. Es macht mich glücklich. 




Montag, 2. September 2013

Hilma af Klint

Ich bin sehr beeindruckt von der schwedischen Künstlerin Hilma af Klint. In der letzten Woche habe ich im "Hamburger Bahnhof" die Ausstellung ihrer Werke besucht. Bereits im Vorfeld kaufte ich mir den Ausstellungs-Katalog und entdeckte eine Serie Bilder, die mit "Der Schwan" betitelt waren und in denen sie diese Thematik von anfänglich figürlicher Darstellung in transformatorischen Prozessen abstrakt abhandelt. Zu entdecken, daß eine Frau hundert Jahre zuvor die Schwanenkraft erforscht hat und mit darstellerischen Mitteln ausgedrückt hat, was wir erst vor wenigen Wochen in der Schwanenfeder-Forschung erfuhren, erfühlten, erlebten, löste in mir Verblüffung und Begeisterung aus. Nach meiner (unvollkommenen) Wahrnehmung ist sie zu einem frappierend ähnlichen Ergebnis gekommen.


Hilma af Klint, in Stockholm 1862 geboren, lebte und arbeitete als Malerin bis 1944. Ihre Bilder empfing sie medial und geführt von einer zielgerichteten Kraft übersetzte sie die Botschaften auf Leinwand. Später gewann sie durch die Beschäftigung mit der Theosophie und der Anthroposophie Bestätigung ihrer inneren Wahrnehmungen. 
Die Kunstgeschichte muß nun neu geschrieben werden, nicht nur ist sie eine geniale Künstlerin in einer Zeit, in der Frauen selten die Möglichkeiten bekamen ein unabhängiges und schöpferisches Leben zu führen, sie ist die erste Malerin, die  abstrakte Werke schuf und damit eine Pionierin in der Zeit des beginnenden letzten Jahrhunderts.



Die Ausstellung ist noch bis Mitte Oktober in Berlin zu sehen und wandert dann weiter nach Paris. Ein außergewöhnliches Erlebnis bieten die Bilder dieser Visionärin,  ich empfehle Euch einen Besuch. 
Die Bloggerin im Cafè von Sarah Wiener neben dem "Hamburger Bahnhof"